Das Bild zeigt einen Bahnsteig in einem überdachten Bahnhof, auf dem ein weißer Zug mit dem Ziel "Maastricht" steht. Im Hintergrund sind weitere Züge sowie Fahrgäste zu sehen.

Grenzenlose Mobilität im ÖPNV einfach gemacht

4. November 2024

Eine zukunftsfähige Mobilität im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sollte komfortabel, finanzierbar und unkompliziert sein. Dies gilt nicht nur für die jeweiligen Verkehrsverbünde, sondern auch für Nordrhein-Westfalen, ganz Deutschland und die Fahrt in die Nachbarländer. Sei es für Gelegenheitsfahrer*innen oder Pendler*innen, der Ticket-Dschungel gehört mit diesen grenzüberschreitenden Beispielen der Vergangenheit an. 

easyConnect 

Der Aachener Verkehrsverbund (AVV) setzt mit seinen Partnern aus Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden neue Maßstäbe in Sachen grenzenlose Mobilität: Dank des Projekts easyConnect sind Fahrgäste digital per App mit einem einheitlichen Tarif in der Grenzregion zwischen Deutschland und den Niederlanden unterwegs – was sowohl Berufspendler*innen als auch Tourist*innen unkompliziertes Reisen ermöglichen wird. 

Im Rahmen des European Travellers Club (ETC) wurden zwischen 2015 und 2018 zwei völlig unterschiedliche Ticketsysteme – das in Deutschland vorrangig genutzte Abo-System und die OV-Chipkaart in den Niederlanden – auf eine Karte mit einem Tarif zusammengeführt. Seit August 2022 ist die Abrechnung über ein ID-Ticketing-System mit einem Barcode per App auf dem Smartphone möglich. 500 Fahrgäste haben die Teststrecke Aachen – Maastricht getestet.

Im Herbst 2024 startete die zweite Pilotphase und mit ihr weitere Verbesserungen: Die Teststrecke wurde um den Halt in Köln erweitert und deckt jetzt Köln – Aachen – Maastricht ab. Darüber hinaus ist die Fahrt unkompliziert über das Check-in/Check-out-System in der Naveo-App buchbar. Die Fahrgäste können demnach ohne komplizierte Ticketrecherche und mit nur einem Tarif in der Grenzregion fahren. Die Abrechnung läuft im Hintergrund über das Roaming-Modell ab.

Dreiländerzug

Seit dem 30. Juni 2024 verkehrt der RE 18 als Dreiländerzug zum Tarif des Euregio-Tickets zwischen Deutschland, den Niederlanden und Belgien. Damit ist die Verbindung zwischen Lüttich, Maastricht, Heerlen und Aachen einzigartig im europäischen Raum.

eezy.nrw – der luftlinienbasierte Nahverkehrstarif in Nordrhein-Westfalen

Bei eezy.nrw ist seit Dezember 2021 der Name Programm: Mit dem elektronischen Tarif können Fahrgäste Bus und Bahn in ganz NRW nutzen, ohne sich vorab über verschiedene Tarifzonen, Tickettypen oder Stadt- bzw. Verbundgrenzen informieren zu müssen. Einfach in der bundeslandweiten mobil.nrw-App, der App eines Verkehrsverbundes oder eines regionalen Verkehrsunternehmens bei Fahrtbeginn einchecken und nach dem Aussteigen wieder auschecken – die App berechnet anschließend die Luftlinie zwischen Ein- und Ausstieg und bucht den Betrag automatisch ab. Der Preis für alle Fahrten innerhalb eines Monats ist durch ein Preislimit in der Höhe des Deutschlandticketpreises gedeckelt. Sollten Fahrgäste diesen Betrag erreichen, wird für die restlichen Fahrten im laufenden Monat keine weitere Fahrt berechnet. Hinter eezy.nrw steckt mobil.nrw, eine Gemeinschaftskampagne des NRW-Verkehrsministeriums, der Zweckverbände, Verkehrsunternehmen, Verkehrsverbände und -gemeinschaften in Nordrhein-Westfalen.

 

Tarifreform im VRR

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) reduziert seine Preisstufen und vereinfacht so die Ticketstruktur: Geplant sind jeweils eine Preisstufe für Fahrten innerhalb einer Stadt, für das direkte Umland und den ganzen VRR-Bereich. Der Grund: Über 95 Prozent der VRR-Stammkund*innen sind zum D-Ticket gewechselt, während die Barkäufe um 35 Prozent gesunken sind. Die Kund*innen, die das D-Ticket nicht nutzen, verwenden am häufigsten Tickets für Fahrten im Stadtgebiet oder in die Nachbarstädte. Die neue Tarifstruktur konzentriert sich somit auf die am häufigsten gebuchten Tarife, verringert die Komplexität für alle Betroffenen (z. B. Fahrpersonal und Kund*innen), reduziert den vertrieblichen Kostenaufwand und unterstützt durch eine Reduzierung des Barverkaufs in den Bussen und Straßenbahnen die Pünktlichkeit.

Mehr zur Tarifreform

Deutschlandticket

Das Deutschlandticket (oder kurz: D-Ticket) greift das Erfolgsmodell des 9-Euro-Tickets auf und bringt seit dem 1. Mai 2023 Fahrgäste in alle Ecken von Deutschland. Nutzer*innen können zu einem attraktiven Preis ein Abonnement abschließen und grenzenlos das Nahverkehrsangebot wahrnehmen – ohne sich mit den zahlreichen Tarifen auseinandersetzen zu müssen. Neben Bussen, Straßen-, U-, Stadt- und S-Bahnen sowie Regionalzügen sind häufig auch Überfahrten mit Fähren im D-Ticket enthalten. Insbesondere Vielfahrer*innen und Pendler*innen profitieren von dem Angebot, aber auch Gelegenheitsfahrer*innen können viel Geld und Zeit sparen, wenn sie in der Freizeit längere Strecken mit dem ÖPNV zurücklegen. Bis zum 31.12.2024 kostet das Ticket 49 Euro, ab dem 01.01.2025 steigt der Preis moderat auf 58 Euro an.

Das Deutschlandticket – ein großer Erfolg

Das Deutschlandticket ist in NRW ein Erfolgsmodell: Gut drei Millionen Pendler*innen, Schüler*innen, Studierende und Gelegenheitsfahrer*innen nutzen das D-Ticket, davon sind eine Million Neuabonnent*innen. Diese konnten für den Umstieg auf den ÖPNV mit einem einheitlichen und preislich fairen Tarif sowie dem wichtigen Beitrag zum Klimaschutz gewonnen werden. 

Headerbild: © AVV

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