
15. Oktober 2025
Städte verändern sich – und mit ihnen die Anforderungen an Infrastruktur. Straßenlaternen und Ampeln gehören zu den zentralen Elementen des öffentlichen Raums. Bei klassischer Bauweise erfüllen sie feste, eng umrissene Funktionen. Intelligente Straßenlaternen („Smart Poles“) und smarte Ampeln gehen weit darüber hinaus: Sie werden zu vernetzten, multifunktionalen Systemen, die nicht nur Licht oder Signale liefern, sondern Daten erfassen, Energie sparen, Sicherheit erhöhen, Mobilität effizienter gestalten und Lebensqualität steigern.
Damit intelligente Straßenlaternen und smarte Ampeln ihren vollen Mehrwert entfalten können, braucht es ein Zusammenspiel mehrerer technischer Komponenten. Herzstück ist die moderne LED-Technologie, die nicht nur deutlich energieeffizienter als herkömmliche Leuchtmittel ist, sondern auch eine längere Lebensdauer bietet. Zudem lassen sich LEDs dimmen oder gezielt ansteuern – je nach Bedarf und Situation.
Ergänzt wird dies durch umfangreiche Sensorik, die eine Vielzahl an Daten erfasst: von Bewegungen über Verkehrs- und Fußgängerströme bis hin zu Umweltdaten wie Luftqualität oder Lärmbelastung. Auch die Belegung von Parkplätzen kann so z. B. in Echtzeit überwacht werden. Diese Daten werden über Kommunikations- und Netzwerktechnologien wie Funk, Mobilfunk oder spezialisierte IoT-Netzwerke (komplexe Systeme, die physische Geräte, Sensoren und Maschinen über kabelgebundene oder drahtlose Verbindungen vernetzen, um Daten zu sammeln, zu übertragen und auszutauschen) übermittelt. Bei Ampeln kommt zusätzlich die sogenannte Car2X-Kommunikation zum Einsatz, bei der Informationen direkt zwischen Fahrzeug und Infrastruktur ausgetauscht werden, etwa zur Ampelprognose oder zur priorisierten Schaltung für Einsatzfahrzeuge.
Die erfassten Informationen fließen in intelligente Steuerungs- und Automatisierungssysteme, die mithilfe von Software, Algorithmen und künstlicher Intelligenz in Echtzeit Entscheidungen treffen, beispielsweise um Licht bedarfsgerecht zu regeln, Ampelphasen dynamisch anzupassen oder Ladepunkte für E-Fahrzeuge zu steuern.
Künstliche Intelligenz (KI) befasst sich mit der Entwicklung von Maschinen und Computersystemen, die menschliche kognitive Fähigkeiten wie Lernen, Problemlösung, logisches Denken und Wahrnehmung simulieren können. Diese Systeme können Informationen verarbeiten, Muster erkennen, selbstständig lernen und Entscheidungen treffen. Die KI kann dazu genutzt werden, Aufgaben zu automatisieren, die normalerweise menschliche Intelligenz erfordern
Darüber hinaus bieten Smart Poles eine Vielzahl an multifunktionalen Zusatzdiensten. Dazu zählen Ladepunkte für Elektroautos, öffentliche WLAN-Hotspots, Notfallknöpfe, digitale Informationsdisplays, akustische Signale oder sogar Bodenprojektionen für sehbeeinträchtigte Menschen.
Während Straßenlaternen oft als Infrastruktur dienen, die mehrfach nutzbar ist, fokussieren smarte Ampeln auf die Verkehrssteuerung und eine verbesserte Mobilität. Dazu gehören Funktionen wie die sensorgestützte Erkennung von Fahrzeugen, Radfahrenden und Fußgängern (z. B. Kameras, Radar, Induktionsschleifen). Dadurch können Ampelphasen je nach Bedarf verlängert oder verkürzt werden. Auch die Adaptive Steuerung bzw. Echtzeitsteuerung ist möglich, mit der sich die Steuerung der Ampeln an die aktuellen Bedingungen anpasst, zum Beispiel bei Stau oder hohem Fußgängeraufkommen.
Dass smarte Straßenbeleuchtung und intelligente Ampelsysteme keine Zukunftsvision mehr sind, zeigen konkrete Projekte in Nordrhein-Westfalen. In Essen wurden entlang der Huyssenallee 15 Smart Polesinstalliert. Diese vernetzten Straßenlaternen erfassen mithilfe von Sensoren die Auslastung von rund 140 Parkplätzen, bieten Ladepunkte für Elektrofahrzeuge, messen die Luftqualität und stellen der Öffentlichkeit WLAN-Hotspots, Notrufknöpfe sowie digitale Informationsdisplays zur Verfügung. Das ermöglicht es, schneller freie Parkplätze zu finden, Elektroautos bequem zu laden und sich direkt vor Ort über aktuelle Themen zu informieren.
Auch in Düsseldorf zeigt das Projekt im „Zukunftsviertel Fürstenwall“, wie intelligente Infrastruktur konkret aussieht. Auf einer Strecke von rund 800 Metern wurden 42 moderne Straßenlaternen mit LED-Technik, Funksteuerung, Parkraum-Sensorik und Lademöglichkeiten für E-Fahrzeuge installiert. Darüber hinaus sammeln die Systeme Wetter- und Verkehrsdaten und unterstützen durch den Ausbau der Telekommunikationsinfrastruktur eine bessere digitale Vernetzung. Das Ergebnis: weniger Suchverkehr, geringere Emissionen und eine bessere Ausleuchtung je nach Bedarf.
In Oberhausen läuft aktuell eine Testphase für smarte Straßenlaternen. In den Stadtteilen Styrum und Osterfeld wurden zunächst zwei Pilotmasten mit Ladefunktion für Elektrofahrzeuge aufgestellt. Weitere Funktionen wie Umweltmessung oder Verkehrsdatenerfassung sind für spätere Ausbaustufen denkbar. Ziel des Projekts ist es, Erfahrungen im Alltag zu sammeln und die Bedürfnisse von Verkehrsteilnehmenden direkt in die Weiterentwicklung einfließen zu lassen. Diese Pilotprojekte machen deutlich, dass smarte Infrastruktur auch in mittelgroßen Städten erfolgreich erprobt und umgesetzt werden kann – und sie zudem die Sicherheit erhöhen kann.
Swarco verfügt über langjährige Erfahrung im Bereich des modernen Verkehrsmanagements und unterstützt Städte und Gemeinden auf der ganzen Welt dabei, ihre Verkehrssysteme effizienter zu gestalten, Emissionen einzusparen und so die allgemeine Lebensqualität zu verbessern.
Die Ampelfamilie COMBIA von Swarco ist eine moderne LED‑Ampelgeneration, die smarte Zusatzfunktionen integriert. Dazu gehören SafeLights mit Bodenprojektion für bessere Sichtbarkeit für Fußgänger, wie sie zum Beispiel in Neuss im Einsatz sind.
Sound‑Module (akustische Signale), AirDec (Messung der Luftqualität) und LaneCom (Sensorik zur Erkennung von Verkehrsteilnehmern) sind weitere Zusatzfunktionen. Das macht Ampeln interaktiver und sicherer.
In der Entwicklung befinden sich bei Swarco zudem intelligente Kreuzungen (Smart Intersections), bei denen z. B. Kameras die Kreuzungsbereiche insgesamt überwachen, Bewegungen aller Verkehrsteilnehmenden analysieren und die Ampelsteuerung in Echtzeit anpassen.
SWARCO ist ein international tätiges Unternehmen für Verkehrstechnologie und entwickelt seit über 50 Jahren Lösungen für eine sichere, nachhaltige und vernetzte Mobilität. Das Portfolio reicht von intelligenten Ampelsystemen über moderne Parkleittechnik bis hin zu Infrastruktur für die Elektromobilität. Mit Projekten in über 80 Ländern und rund 5300 Mitarbeitenden weltweit unterstützt SWARCO Städte, Kommunen und Mobilitätspartner bei der Umsetzung zukunftsfähiger Verkehrslösungen.
Sie fahren mit dem Auto in die Stadt. An manchen Laternen sehen Sie einen Farbring und wissen: Hier sind Ladepunkte frei oder belegt. Sie nutzen das freie WLAN. Sie finden einen freien Parkplatz, weil Sensoren ihn gemeldet haben. Die Ampel vor Ihnen erkennt, dass kein anderer Verkehrsteilnehmer aus der Gegenrichtung kommt, die Grünphase wird etwas vorgezogen oder die Rotphase verkürzt. Später in Ihrer Nachbarschaft: eine Laterne dimmt, bis jemand kommt, dann hellt sie sich auf. Das spart Energie und reduziert Lichtstörungen.
Smart Poles und smarte Ampeln sind keine Zukunftsmusik mehr, sie sind bereits in vielen Städten Realität, auch in NRW. Doch noch sind Sie teurer als Standardlösungen. Durch Energieeinsparungen, reduzierte Wartung und Zusatznutzen können sich diese Kosten allerdings mit der Zeit amortisieren. Zudem müssen Sensorik und Kameras datenschutzkonform sein. Diese smarten Systeme werden in den kommenden Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen sein. Denn: Intelligent vernetzte Infrastruktur ist ein wichtiger Baustein, um Mobilität nicht nur effizienter, sondern auch sozialer, sicherer und nachhaltiger zu gestalten.

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