Gut anderthalb Stunden Fahrzeit müssen Autofahrer für die rund 90 Kilometer zwischen Bielefeld und Münster über die Bundesstraße B 64 einplanen. Ein Grund für die lange Fahrzeit ist die Streckenführung ab Rheda-Wiedenbrück mitten durch die Ortschaften Herzebrock-Clarholz, Beelen und Warendorf. Diese wiederum leiden seit Jahrzehnten unter dem Durchgangsverkehr. Aktuell fahren zwischen 9.000 und 12.000 Kraftfahrzeuge pro Tag durch die drei Stadt- bzw. Gemeindezentren. Für den 23,4 Kilometer langen Streckenabschnitt erwarten Prognosen für 2030 sogar 17.000 Fahrzeuge täglich.
Ausbau bietet Chancen für Verkehr, Wirtschaft und Ortsentwicklung
Die B 64n als neue, leistungsfähige Ost-West-Verbindung verspricht Berufspendlern sowie dem Güterverkehr einen deutlichen Zeitgewinn zwischen Bielefeld und Münster. Durch einen verbesserten Verkehrsfluss könnten hochgerechnet rund 1.200.000 Pkw-Stunden und 220.000 Lkw-Stunden eingespart werden. Gleichzeitig würden die Ortsdurchfahrten entlastet sowie Lärm und Abgase in den Städten und Gemeinden reduziert. Das Regionale Bündnis für die B 64n verbindet mit dem Neu- und Ausbau konkrete Ziele:
- Eine verbesserte Verbindung zwischen den beiden benachbarten Oberzentren Bielefeld und Münster verbunden mit einer verlässlicheren Logistik und Zeitersparnis für Pendler und Kunden.
- Erhöhte Verkehrssicherheit bei mehr Leistungsfähigkeit durch einen guten Streckenausbau mit Beseitigung/Sicherung der Bahnübergänge.
- Neue Chancen für die Ortsentwicklung durch die Aufhebung des Durchgangsverkehrs zusammen mit weniger Emissionen in den Ortszentren.
Vordringlicher Bedarf im Bundesverkehrswegeplan 2030
Der Neubau der B 64 von Rheda-Wiedenbrück bis Warendorf mit drei Ortsumgehungen ist im Bundesverkehrswegeplan 2030 unter „Vordringlicher Bedarf“ eingestuft. Entstehen soll eine kreuzungsfreie Verbindung, bei der sich auf 12,5 Metern Straßenbreite zwei- und einspurige Abschnitte abwechseln. Die Umsetzung wird rund 115,5 Millionen Euro kosten. Das Gesamtprojekt der Ost-West-Verbindung – als leistungsfähige Verkehrsachse zwischen den Autobahnen A 1/A 31 und A 2 – beinhaltet zudem den vierstreifigen Ausbau der B 51 zwischen Telgte und Münster. Diese Linienführung ist seit 2004 festgelegt.

Bürgerbeteiligung zur Standortentwicklung
Das Regionale Bündnis für die B 64n hat sich im Juli 2019 gegründet. Verschiedene Bündnispartner und Akteure der Wirtschaft und der Gewerkschaften fordern den Aus- und Neubau der B 64n aber schon seit Jahrzehnten. Die leistungsstarke Ost-West-Verbindung gilt als zentraler Standortfaktor zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit. Der Ausbau soll eine nachhaltige Standortentwicklung ermöglichen. Aus diesem Grund fordert das Regionale Bündnis für die B 64n einen umfassenden Austausch zwischen dem Landesbetrieb Straßen.NRW, den Kommunen, der regionalen Wirtschaft und der Landwirtschaft sowie allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern. Straßen.NRW hat bereits eine Kommunikationsplattform zur Bürgerbeteiligung eingerichtet.