Frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung kann Planung beschleunigen

Um Infrastrukturprojekte schneller und erfolgreicher umzusetzen, gewinnt die Beteiligung der Öffentlichkeit an der Planung immer mehr an Bedeutung. Das betrifft den Schienen- und Straßenbau ebenso wie auch die Umsetzung neuer Radwege gleichermaßen. Um erstmals Fachleute verschiedener Branchen in den Austausch zu Best Practices in der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung zu bringen, lud das Bündnis für Mobilität Ende Mai 2021 rund 40 Praktikerinnen und Praktiker zu einem digitalen Workshop ein.

Erst reden, dann planen – die frühe Einbindung betroffener Bürgerinnen und Bürger sowie professioneller Planerinnen und Planer kann einen entscheidenden Anteil an einem beschleunigten Planungsprozess haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Bündnisses für Mobilität, die Grundlage des digitalen Workshops war. Digital zugeschaltet hatten sich 40 Interessierte – darunter Planer und Kommunikationsverantwortliche aus Kommunen, der Bezirksregierungen in NRW, der Aufgabenträger und anderer Bauvorhabenträgern wie Straßen.NRW, DEGES GmbH und Autobahn GmbH.

„Die Erkenntnisse der wissenschaftlichen Untersuchung wollten wir mit dem Workshop in die tägliche Planungspraxis einspeisen und so auch einen Austausch zu Best Practices anstoßen, vielleicht gelingt es, Austausch und Dialog zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in einem Netzwerk oder Bündnis-Projekt zum Thema frühzeitige Beteiligung fortzusetzen. Mit dem Workshop ist der erste Spatenstich getan.“

Stephan Heuschen Referatsleiter des Bündnisses für Mobilität

Workshop für Planungsprofis

Zunächst wurde das Gutachten Evaluation Beteiligungs-Scoping und Beteiligungsprozess Rheinspange 553 vorgestellt. Das Bauprojekt, das Köln und Bonn mit einer neuen Rheinquerung verbinden soll, wird vom Bündnis für Mobilität unterstützt. „Seit 2017 wird das Vorhaben transparent mit zahlreichen Akteuren vor Ort diskutiert, Belange von Betroffenen aufgenommen und möglichst in der Planung berücksichtigt – das hat Modellcharakter“, erklärte der Co-Autor des Gutachtens Thomas Quast, Geschäftsführer des com.X Instituts, „der größere Aufwand am Anfang der Planung, kann sich aber später durch eine schnellere Planfeststellung und Umsetzung auszahlen.“

In moderierten Kleingruppen konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die gesammelten Erkenntnisse nutzen, um eigene Projekte und Problemstellungen zu diskutieren und reflektieren. Diskutierte Themen waren unter anderem Ansätze zur Beteiligung vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie, der konstruktive Einbezug kritischer Gruppen und der Umgang mit sozialen Medien. „Durch den direkten Austausch mit Menschen aus unterschiedlichsten Bereichen entstehen interessante und gewinnbringende Diskussionen zum Thema „Frühzeitige Beteiligung“. Die diversen Perspektiven haben sicherlich dazu beigetragen, voneinander zu lernen und gemeinsam Best Practices für die eigene Arbeit zu entwickeln“, resümierte Katharina Thomalla, Radverkehrsplanerin der Stadt Münster.

Der Impulsvortrag von com.X zum Gutachten des Beteiligungsprojekts "Rheinspange 553" zum Workshop steht zum Herunterladen bereit.

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