Ein begrüntes Dach mit Solarpanele.

Haltestellen mit Klimaschutz-Funktionen

5. September 2023

Der Umstieg auf Bus und Bahn ist ein essenzieller Schritt auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Umgang mit den Ressourcen des Planeten. Doch Klimaschutz kann schon beginnen, noch bevor der Fahrgast eingestiegen ist. Die folgenden Beispiele zeigen, wie klassische Wartehäuschen mit Maßnahmen zugunsten der Umwelt ausgestattet werden können.

Dachbegrünung für verbesserte Luftqualität

Viele Wartehäuschen der DVG Duisburg und der SWB Bus und Bahn in Bonn machen vor, wie es geht: Die Dächer werden großflächig mit Sedum bepflanzt. Die Pflanze ist auch als Fetthenne oder Mauerpfeffer bekannt und so anspruchslos wie robust: Neben Regenwasser benötigt sie keine weitere Wasserversorgung. Sie bindet Feinstaub und Schadstoffe, sodass sie einen willkommenen Beitrag zum Ausgleich der städtischen Luftverschmutzung bietet. „Die bepflanzten Wartehäuschen verdeutlichen auf charmante Weise, dass auch die Begrünung relativ kleiner Flächen ökologisch sinnvoll sein kann“, sagt Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner. „Je mehr ‚grüne Inseln‘ wir in der Stadt haben, desto mehr dienen diese als Trittsteine, die Lebensräume von Insekten und anderer Arten miteinander verbinden. Deswegen hoffe ich, dass die grünen Haltestellen weitere Menschen dazu inspirieren, ihr Dach oder eine Fassade zu begrünen." 

Gut für Insekten und Menschen

Haltestellenbegrünung kommt der Luftqualität zugute, freut aber auch Insekten. Durch die gezielte Pflanzung verschiedener Sedumsorten entstehen von Mai bis Oktober nektarreiche Blüten, die Bienen und Co. versorgen. Außerdem kann Begrünung erheblich dazu beitragen, Stress zu minimieren und psychische Erkrankungen zu verhindern – das bestätigt unter anderem eine Studie, die das Mannheimer Zentralinstitut für Seelische Gesundheit 2019 gemeinsam mit dem Mental mHealth Lab des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), dem Geografischen Institut der Uni Heidelberg und dem Heidelberg Institute for Geoinformation Technology (HeiGIT) vorgelegt hat.

Strom durch Solarenergie

In Dinslaken geht man noch einen Schritt weiter. Dort gibt es Haltestellen, die nicht nur mit Pflanzen, sondern zusätzlich auch mit Solarzellen bestückt sind. So erzeugen sie ihren eigenen Strom, den sie nachts zur Beleuchtung einsetzen können. Der Einsatz von Photovoltaikplatten entlastet nicht nur das allgemeine Stromnetz, sondern zahlt auch auf das Ziel der Bundesregierung ein, die Stromerzeugung aus Solarenergie gegenüber 2018 mehr als zu verdoppeln. Die Zukunft der solarbetriebenen Haltestelle lässt sich mit Blick auf ein außergewöhnliches Projekt in London erahnen: Hier kommen innovative transparente Solarpanele zum Einsatz, die bis zu 2.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr generieren können.

Sparsamer Umgang mit Ressourcen

Nicht nur das Licht der Sonne, auch die Beleuchtung der Haltestelle wird von klugen Köpfen unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit unter die Lupe genommen. In der Schweiz wurden in einem Pilotprojekt statt der üblichen Leuchtstoffröhren LED-Leuchten mit Bewegungsmeldern verbaut. Werden von dem Bewegungsmelder Fahrgäste registriert, wird die Haltestelle voll ausgeleuchtet. Wartet gerade niemand, dimmt die Haltestelle automatisch das Licht herunter. So können bis zu 90 Prozent Strom eingespart werden. 

Eine andere Möglichkeit, Ressourcen zu sparen, kommt bei einer Haltestelle in Prag zum Einsatz: Hier stammen Sitzbank und Verkleidung geradewegs aus dem 3D-Drucker. Das erfordert nur 60 Prozent der Materialien der herkömmlichen Bauweise. Auch der menschliche Arbeitsaufwand fällt deutlich geringer aus.

Wirksamer Hitzeschutz

Eine zunehmend spürbare Begleiterscheinung des Klimawandels sind heißere Sommer und die daraus folgenden Gesundheitsgefahren für Menschen. In Australien wurden daher schon vor einiger Zeit Wartehäuschen entworfen, die allein durch ihre Bauweise dazu beitragen, extreme Sommerhitze erträglicher zu machen. Ein speziell geformtes Dach bietet mehr Schatten und begünstigt eine Querstrombelüftung, die Hitzestau vorbeugt. Ein französischer Hersteller hat sogar Wartehäuschen entwickelt, die ein aktives Kühlungssystem haben – betrieben mit Solarenergie.

Bündnispartner DVG Duisburg

Die Duisburger Verkehrsgesellschaft, kurz DVG, bedient mit 59 Bahnen und 100 Bussen ein Streckennetz von über 500 Kilometern. Über 124.000 Personen werden am Tag befördert. Nachhaltigkeit ist der DVG Duisburg ein besonderes Anliegen: Seit 2018 werden ihre Straßen- und Stadtbahnen und ihre Betriebsgebäude ausnahmslos mit Strom aus Wasserkraft versorgt.

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