Wie werden wir in Zukunft mobil sein?
12. Oktober 2023
Quo vadis Mobilität? Das existenzielle Erfordernis, unser Klima zu schützen, ist unumstritten – dafür auf das Auto zu verzichten, eher nicht. Warum das immer noch so ist und welche Weichen wir jetzt für die Mobilität der Zukunft stellen müssen, diskutierten Expert*innen gemeinsam in der neuen Folge von mobiliLIVE. Ein Blick auf wesentliche Statements des Live-Dialogs vom 28. September 2023.
Nie war es einfacher, klimafreundlich mobil zu sein – doch was muss passieren, damit wir uns langfristig für eine vielfältigere und nachhaltigere Mobilität entscheiden? Darüber diskutierten am 28. September Sylvia Lier, Geschäftsleitung TAF mobile GmbH, Prof. Dr. Andreas Knie, Leiter Forschungsgruppe Digitale Mobilität und gesellschaftliche Differenzierung am WZB, und Prof. Dr. Michael Roos, Lehrstuhlinhaber Makroökonomik an der RUB.
„Der Nachteil des Autos: Man muss selbst fahren“, meint Prof. Dr. Andreas Knie, Leiter Forschungsgruppe Digitale Mobilität und gesellschaftliche Differenzierung am WZB. Warum halten so viele noch am Auto fest?
Parallel dazu wächst das Angebot an flexiblen und nachhaltigen Verkehrsmitteln stark an: Bus und Bahn, Bike- und Carsharing, E-Scooter und -Roller stehen in immer mehr Städten in NRW zur Verfügung. Wieso nutzen die Menschen dennoch hauptsächlich ihr eigenes Auto, um ans Ziel zu kommen? Prof. Dr. Michael Roos, Lehrstuhlinhaber Makroökonomik an der RUB, kennt einen Grund.
Hinzu kommt: Die Sicherheit vor allem im Rad- und Fußverkehr lässt laut Sylvia Lier, Geschäftsleitung TAF mobile GmbH, häufig zu wünschen übrig.
Mit Blick auf die Zukunft sieht Prof. Knie jedoch einen Wandel in der Autonutzung: „Das Auto verliert langsam, aber sicher an Dominanz im Straßenverkehr.“
Wie solche Alternativen aussehen können, weiß Sylvia Lier: Auch ohne eigenes Auto sei es möglich, klimaneutral und gut unterwegs zu sein.
Neue Mobilität bedeutet also auch, digitaler zu werden. Dafür sei es wichtig, so Prof. Roos, systemischer zu denken. „Der eine Radweg reicht nicht mehr“, zukünftige Mobilität muss verkehrsmittelübergreifend werden. Gleichzeitig müsse man sich darüber bewusstwerden, wie man (mobil) leben wolle – was macht eine lebenswerte Stadt aus?
Es zeigt sich also, dass das Auto trotz zahlreicher Bemühungen weiterhin viele Machtstrukturen dominiert. Doch es gibt genug Ansätze und Visionen – neben einer autoarmen Innenstadt hält beispielsweise Prof. Knie den Verzicht auf Diesel-Subventionen oder auch teurere Parkplätze für angemessen – die zeigen, dass wir in Zukunft noch nachhaltiger unterwegs sein können.